Kreisgruppe Heidekreis

Blüh-Patenschaft

Familie Peters aus Wesseloh bei Schneverdingen plant einen ein Hektar großen Acker, umgeben von Wald und Hecke, ab Herbst 2020 für vier Jahre mit einer mehrjährigen Blühmischung zu beleben. Die Saat wird aus gebietsheimischen Wildblumen aus gesicherten Herkünften und Kulturpflanzen bestehen. Durch das schnellere Wachstum der Kulturpflanzen schützen diese den Boden im ersten Jahr vor Erosion und liefern den Insekten bereits Nektar und Pollen. Im Gegensatz zu den üblichen Blühstreifen, die im besten Fall nur bis zum kommenden Frühjahr stehen, hat das Insektenleben auf einer mehrjährigen, großen Blühfläche die Möglichkeit, auch dort zu überwintern und neue Popuationen auszubilden. Mehrjährige Widstauden können sich entwickeln und bieten auf bestimmte Pfanzen spezialisierten Insekten Nahrung. Für ihr Blühprojekt sucht Familie Peters Paten, die sich finanziell an dem Vorhaben beteiligen. Der BUND Heidekreis unterstützt dieses Vorhaben beratend und finanziell und wünscht sich, dass möglichst viele Menschen sich beteiligen.

Mehr Informationen gibt es unter: www.insektenreich-wesseloh.de

Landwirtschaft

Glückliche Hühner ...  (U. Zielaßek)

Das Thema Landwirtschaft beinhaltet derart viele Aspekte, dass es hier nur angerissen werden kann. Viele Informationen wie z. B. den kostenlosen Fleischatlas und weitere Publikationen finden Sie unter www.bund.net. Anlässlich der Grünen Woche findet alljährlich die Demonstration „Wir haben Agrarindustrie satt“ in Berlin statt, an der sich auch Mitglieder beider Ortsgruppen beteiligen.

Herbst im Frühling – eine zweifelhafte Ästhetik: Gängige Praxis auf den Feldern im Heidekreis ist das Totspritzen von Gründüngungspflanzen mit Totalherbiziden vor dem Umpflügen. Wir hoffen auf eine Agrarwende, welche keine Fördermittel mehr für eine solche Praxis zur Verfügung stellt. Überhaupt sollten diese grundsätzlich an einen Nutzen für die Allgemeinheit gekoppelt sein.

Hecken, Wegraine und Gewässerrandstreifen müssen geschützt werden. Überpflügen, Pestizid- und Düngereinsatz auf den Seitenstreifen gefährden diese wichtigen Lebensräume für Wildpflanzen und z.B. Insekten. Entlang dieser Wege können sie sich genetisch vermischen und verbreiten. Ohne sie verarmt unsere Landschaft, verringert sich unsere Lebensqualität und die Attraktivität für Touristen nimmt ab. Artenvielfalt war immer Lebensgrundlage des Menschen und wird es immer sein.

Jedes Nutztier verdient Respekt. Wir wünschen uns eine Tierhaltung mit Auslauf, frischer Luft, vorwiegend heimischem Futter und Beschäftigungsmöglichkeit jeweils der Art entsprechend. Da sind wir auch als VerbraucherInnen gefragt. Ohne oder mit wenig Fleisch können wir auch sehr gut, vielleicht sogar gesünder leben. Und ein Ei darf seinen Preis haben.

Tierhaltung in großer Anzahl ist nur mit vielen Medikamenten möglich. Durch die regelmäßige Antibiotikabehandlung ganzer Bestände wurde und wird ein wesentlicher Beitrag zur Entwicklung resistenter Keime geleistet. Wir alle, aber besonders auch Landwirtsfamilien sind gefährdet und die Kosten im Gesundheitswesen steigen immens.

Unser Trinkwasser in der Heide ist nicht nur besser als manches Flaschenwasser, es ist auch ein Wirtschaftsfaktor. Die anfallenden Güllemengen aus großen Tierbeständen in Kombination mit wasserlöslichen Mineraldüngern gefährden die Qualität unseres Wassers. Den Preis für aufwändig gereinigtes, sauberes Trinkwasser werden wir alle und nachfolgende Generationen noch zahlen müssen.

Vieles spricht für Lebensmittel aus biologischem Anbau. Aber auch Produkte ohne Bio-Zertifizierung können verantwortungsbewusst produziert werden und sind aus regionaler Erzeugung im Heidekreis meist direkt bei Erzeugern erhältlich.

Dem Projekt „ Solidarische Landwirtschaft“ des Weidenhofes in Lünzen wünschen wir bei dieser Gelegenheit viel Erfolg und allzeit gesunde Böden!

Die Frage, ob die Biogasanlagen der Region einer sorgsamen Energiebilanz standhalten und als Maßnahme zum Klimaschutz gelten können, muss gestattet sein. Abgesehen von der ethischen Dimension, ob Nahrung für Mensch oder Tier dort hinein gehören, ist ein großer Aufwand für Düngung, Pestizidausbringung und Beregnung zu beobachten. Stark zehrende Pflanzen mit hohem Wasserbedarf wie z. B. Mais würden sonst auf unseren Sandböden nicht ertragreich sein. Auch der Energieaufwand für Transporte gehört in eine solche Bilanz. Wo Mais und Getreide zur Energiegewinnung genutzt werden, fehlen sie als Viehfutter. Dieses muss dann z. B. aus Brasilien importiert werden wie der Sojaschrot. Dort wird dafür Regenwald gerodet …

Wo immer wir uns mit Landwirtschaft beschäftigen, begegnen wir sehr komplexen Zusammenhängen. Niemand hat diesbezüglich die Weisheit gepachtet. Auch ist keiner Landwirtsfamilie zu verübeln, dass sie ihren Betrieb auf sicheren ökonomischen Beinen stehen sehen möchte. Doch angesichts der Ausmaße an Ausbeutung von Mensch (Akkordarbeit im Schlachthof), Tier (Haltungsbedingungen) und Böden (ohne Bodenpflege keine natürliche Fruchtbarkeit) machen wir uns Gedanken, diskutieren und tauschen Tipps zur Veränderung aus, sowohl für den persönlichem Weg, die Entscheidung an der Wahlurne oder Aktivitäten unserer Ortsgruppen.